Aus beruflichen Gründen zieht sich unser langjähriges Mitglied Jan Winkelmann aus der Mühlheimer Politik zurück. Der gelernte Physik- und Geschichtslehrer arbeitet an der Weibelfeldschule in Dreieich und ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Didaktik der Physik an der Goethe-Universität Frankfurt tätig. Dazu die regelmäßige politische Arbeit in der grünen Fraktion und innerhalb des OVs. Das ist schon ein großer zeitlicher Aufwand.
Der Mühlheimer OV begleitet das Ausscheiden ihres Mitglieds aus der Partei- und Fraktionsarbeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Wir freuen uns, dass Jan beruflich Erfolg hat und verstehen, dass die zeitliche Belastung in Schule und Wissenschaft enorm ist. Aber in der Mühlheimer Politik bricht was weg“, kommentiert Ingolf Schömann, Sprecher der Mühlheimer Grünen.
Zu den Mühlheimer Grünen kam Winkelmann im Jahr 2006. Da war gerade Wahlkampf und Robert Müller konnte ihn davon überzeugen, auf der grünen Liste für das Stadtparlament zu kandidieren. Nach einer lehrreichen Legislaturperiode in der Opposition, entsandten ihn die Grünen dann als ehrenamtlichen Stadtrat in den Magistrat der Stadt Mühlheim. Damals in der Regierungskoalition mit der SPD. Zuletzt engagierte sich Jan als Fraktionssprecher der Grünen in der Stadtverordneten Versammlung.
„Wir haben gemeinsam viel erreicht“, freut sich Jan Winkelmann. „Insbesondere natürlich aus unserer Regierungszeit sind bis heute Veränderungen erkennbar, z. B. das aktuelle Verkehrsprojekt B43, das zu einer deutlich besseren Lebensqualität in Mühlheim führt. Und auch, dass wir erstmals eine grüne hauptamtliche Stadträtin in Mühlheim haben.“ Noch nie wurde so viel Geld in die kommunale Kinderbetreuung gesteckt, wie unter unserer Stadträtin. Eigentlich bräuchte es sogar noch mehr (eine Kita wird gerade gebaut, aber Personal zu finden ist schwierig). Auch in punkto Umwelt- und Klimaschutz konnten die Grünen Akzente setzen. Aber: „Schade, dass Mühlheim bis heute noch kein Klimaschutzkonzept hat und sich in kleinteiligen Ansätzen verliert“, bedauert Winkelmann.
„Ich würde mich freuen, wenn andere bereits angestoßene Projekte zu einem guten Ende kommen. Dabei denke ich an den Schnellradweg entlang der S-Bahntrasse zwischen Hanau und Frankfurt. Und auch das zuletzt stark in der Öffentlichkeit stehende Thema der Mühlheimer Fähre ist eine Herzensangelegenheit“, resümiert Winkelmann.
Die Entscheidung sei ihm nicht leichtgefallen, so Winkelmann. „Ich bin sehr dankbar für die vielen tollen Mühlheimerinnen und Mühlheimer, die ich kennen lernen durfte. Und auch für die intensiven Einblicke in den politischen Betrieb – sei es innerhalb der Grünen Partei oder auf parlamentarischer Ebene. Aber manchmal ist es besser, sich auf weniger Dinge zu konzentrieren.“ Natürlich bleibe Winkelmann den Grünen treu, wenn auch vorerst nicht mehr in vorderer Reihe.