Was bezweckt Bürgermeister Tybussek mit der Neuverteilung der Zuständigkeiten an der Rathausspitze und seiner Übernahme des Fachbereichs Bauen und Umwelt aus dem Dezernat der Ersten Stadträtin? An der Arbeit der Ersten Stadträtin kann es nach Auffassung der Mühlheimer GRÜNEN nicht liegen. Im Gegenteil: Gudrun Monat hat in ihrer bisherigen Amtszeit eine hervorragende, sachorientierte und transparente Arbeit geleistet. Dieser Umstand ist umso bemerkenswerter, als der Dezernentin seit der letzten Kommunalwahl durch die Große Koalition aus SPD und CDU jede Menge Steine in den Weg gelegt wurden. Baumaßnahmen, deren Umsetzung möglich waren, wurden ausgebremst (Spielplatz Bürgerpark, Sanierung Feuerwehrhaus Lämmerspiel), während bei zeitintensiven Maßnahmen (Schulbetreuung Markwald, Kanalsanierung Friedhof Bieberer Straße) auf Eile gedrängt wurde. „Ein Umgang, den Bürgermeister Tybussek jederzeit hätte unterbinden können, was er aber anscheinend nicht wollte.“ befindet der grüne Fraktionssprecher Jan Winkelmann.
Die Begründung des Bürgermeisters für die Umorganisation ist für die GRÜNEN vorgeschoben. „Tybussek kann, mit der ihn blind unterstützenden Großen Koalition, bereits jetzt alle von ihm gewünschten Maßnahmen durch das Parlament beschließen lassen. Dazu bedurfte es keiner Veränderung der Zuständigkeiten“ ergänzt Winkelmann und schlussfolgert: “ Jetzt, da viele Projekte in die Umsetzungsphase kommen, übernimmt er die Verantwortung, um mit dem Erfolg zu punkten.“
Die GRÜNEN beanstanden, dass bei diesem durchsichtigen Manöver, neben dem persönlichen Motiv, fachliche Gesichtspunkte zu kurz kommen. Durch die Neustrukturierung werden alle Ansätze der einst unter Ex-Bürgermeister Schelzke angestrebten schlanken Verwaltung über Bord geworfen. Aus ehemals sechs Fachbereichen wurden in der Amtszeit Tybussek inzwischen Sieben zuzüglich zwei direkt beim Bürgermeister angesiedelter Stabsstellen. Darüber hinaus werden Sachgebiete wild verschoben und zum Beispiel Hoch- und Tiefbau, die stets eng kooperieren müssen, in verschiedene Fachbereiche aufgeteilt. Die Friedhöfe, bei denen mit der Umsetzung des neuen Konzepts erste Fortschritte sichtbar sind, werden einem neuen Fachbereich zugeordnet. Kurz: Eine unnötige Verzettelung der Verwaltungsarbeit.
Zu dem bürgermeisterlichen Gehabe passt, dass Tybussek nun beansprucht, in Ausschüssen und Stadtverordnetenversammlung als alleiniger Sprecher des Magistrats aufzutreten. Dazu der grüne Stadtverordnete Volker Westphal:„Es ist allgemein üblich, dass Dezernenten im Rahmen ihrer Zuständigkeiten gegenüber den Gremien und der Öffentlichkeit direkt Rede und Antwort stehen. Das Bestreben des Bürgermeisters, der Stadträtin Monat einen Maulkorb zu verpassen, ist ein Novum in der Mühlheimer Kommunalpolitik. Wie weit will Bürgermeister Tybussek sich noch von demokratischen Gepflogenheiten entfernen?“